
21. März 2025, 16:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Im Jahr 2025 sollten möglichst alle Menschen Zugang zum Internet haben. Eine neue Untersuchung zeigt nun, dass aber die Internetpreise in Deutschland recht gesalzen sind.
Zwar gibt es immer noch eine überraschend hohe Zahl an Menschen ohne Internet in Deutschland. Aber grundsätzlich sollte die große Mehrheit der Bevölkerung nicht nur Zugang zum Netz haben, sondern dieses auch aktiv nutzen. Schließlich sind mittlerweile viele Dinge im Alltag auf die Internetnutzung ausgerichtet. Allerdings muss man dafür hierzulande besonders tief in die Tasche greifen. Laut einer Studie sind die Internetpreise in Deutschland besonders hoch.
Internetpreise in Deutschland im EU-Vergleich sehr hoch
Schnelles Internet ist nicht nur vielerorts der Standard, sondern für viele Alltagssituationen, im Privaten wie auch auf der Arbeit, unverzichtbar. Deswegen gibt es zum Beispiel in der BRD das sogenannte „Recht auf schnelles Internet“. Um dieses zu erhalten, gibt es mehrere Netz- und Tarifanbieter, aus denen Verbraucher wählen können. Diese locken mit verschiedenen Preisoptionen und Leistungsumfängen.
Wie das Vergleichsportal Verivox in einer neuen Pressemitteilung kommuniziert, haben sie dennoch alle eines gemeinsam: Die Internetpreise in Deutschland sind im Durchschnitt besonders hoch. Im Vergleich mit anderen EU-Ländern stechen diese stark hervor. So sei der „deutsche Megabit-Preis“ für stationäres Internet gleich fünfmal höher als der EU-Schnitt.
In nahezu jedem zweiten Land der Europäischen Union müsste man pro Megabit nur wenige Cent zahlen. In Deutschland würde aber ein ganzer Euro anfallen – der höchste Preis innerhalb der EU.
Hier ist das Internet sehr günstig
Unter Zuhilfenahme von Berechnungen des britischen Vergleichsportals Bestbroadbanddeals.co.uk ist das Internet in Rumänien am billigsten. Hier soll der Megabit während des Untersuchungszeitraums (September bis Oktober 2023) nur einen Cent gekostet haben. Knapp dahinter landeten Polen und die Slowakei mit je drei Cent pro Megabit.
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Für 13 Länder notierte man Preise von weniger als zehn Cent, zu denen unter anderem Spanien, Frankreich, Italien und Portugal gehören. Der EU-Durchschnittspreis liegt bei 18 Cent. Deutschland ist mit einem Euro also einsame Spitze, was auch im Vergleich zu den nächst-teureren Ländern auffällt: In Belgien und Österreich zahlen Kunden 35 Cent.
Internetpreis in Deutschland hoch trotz schwacher Leistung
Laut Jörg Schamberg, Telekommunikationsexperte bei Verivox, ist die Geschwindigkeit der Datenübertragung entscheidend. „In Deutschland werden langsamere Tarife immer noch häufig gebucht – die nur selten ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.“
Der Internetpreis in Deutschland ist auch dann noch recht hoch, wenn man die Kaufkraft der Bevölkerung einbezieht. Die ist recht stark (Platz acht im EU-27-Ranking). Doch in Österreich und Belgien ist sie höher und trotzdem müssen die Kunden dort deutlich weniger bezahlen.

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Das sind die möglichen Gründe für die hohen Preise
Wie Schamberg weiter ausführt, soll eine Hauptursache im fehlenden Wettbewerb liegen: „Obwohl der deutsche Markt seit 1998 liberalisiert ist, hängen auch heute noch viele Wettbewerber am Tropf der Deutschen Telekom: Sie kaufen deren Vorleistungsprodukte zu festgelegten Preisen ein. Diese Vormachtstellung des Ex-Monopolisten ist ein wesentlicher Grund für das viel zu lange Festhalten an der veralteten DSL-Technik.“
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Zudem würde Deutschland Gefahr laufen, beim Umstieg auf Glasfaserleitungen abgehängt zu werden. „Ein Abschalttermin für DSL ist nicht vor den 2030er-Jahren zu erwarten – viel zu spät.“ Zugleich sei der hiesige Glasfasermarkt zu zersplittert und Verbraucher seien verunsichert.
Dabei würden Glasfasertarife mit Hinblick auf die gebotene Leistung sogar 47 Prozent günstiger sein als ihre DSL-Pendants. Glasfaser biete demnach die günstigste Gesamtleistung, aber viele würden das nicht wissen. „Ein Preisvergleich zeigt: Je nach Verfügbarkeit der verschiedenen Techniken können Internetkunden oft über 200 Euro im Jahr sparen, wenn sie ihren Tarif wechseln.“ Für die Studie berücksichtigte man 37 deutsche Internettarife aus allen verfügbaren Bandbreiten.