17. Oktober 2024, 18:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Mit ihm hatte DSL plötzlich ein Gesicht – und sogar ein sehr hübsches. TECHBOOK blickt zurück auf die Geschichte des in den 1990er-Jahren gegründeten Telekommunikationsanbieters Alice. Was dieser damals anders (und womöglich besser) machte und was aus ihm geworden ist, erfahren Sie im Folgenden.
Alice wurde als Marke für Internet- und Telefonie-Dienstleistungen im Jahr 1995 von Telecom Italia gegründet. Rund drei Jahre später kam sie über Hansenet, damals eine Tochtergesellschaft des Telekommunikationsunternehmens, nach Deutschland. Besonders bekannt war Alice für flexible DSL-Angebote – der Claim „Alles ganz einfach“ kam nicht von ungefähr. Die außergewöhnlich transparente Preisgestaltung und die kundenfreundlichen Vertragsbedingungen machten den Anbieter zu dieser Zeit attraktiv und verhalfen ihm zu einer raschen Etablierung auf dem deutschen Markt. Doch dazu gibt es noch mehr zu sagen.
Übersicht
Was der Internet-Anbieter Alice anders machte
Mit einem Testimonial zu arbeiten, war damals zwar nichts Neues mehr. Etwa in der Mode- und Automobilindustrie waren Markengesichter bereits in den 1990er-Jahren ein beliebtes Marketingwerkzeug – im eher abstrakten Internet- und Telefoniekontext allerdings noch weniger verbreitet. Und wenn, dann entschied man sich bewusst für Kompetenz ausstrahlende Persönlichkeiten. Bei der Figur der „Alice“, verkörpert vom italienisch-amerikanischen Model Vanessa Hessler, verfolgte man einen anderen Ansatz. Die attraktive junge blonde Frau verlieh der Marke etwas Persönliches und Nahbares.
Auch interessant: Erinnern Sie sich noch an diese Kult-Werbefiguren?
Populär dank flexibler Verträge, transparenter Tarife und schnellem Internet
Aber natürlich geht es bei einem DSL- und Festnetz-Anbieter vor allem um die inneren Werte. In der Gestaltung seiner Produkte hat sich Alice deutlich von der Konkurrenz abgehoben. Die meisten anderen Anbieter verpflichteten ihre Kunden zu langen Vertragslaufzeiten von bis zu 24 Monaten. Bei Alice hingegen konnte man Verträge ohne Mindestlaufzeit abschließen und diese jederzeit monatlich kündigen. Darüber hinaus setzte Alice auf Transparenz bei der Preisgestaltung und bot Tarife ohne versteckte Zusatzkosten an.
Die Leistung selbst überzeugte ebenfalls: Alice war zeitweise der Anbieter mit dem schnellsten Internet auf dem Markt, wie man beim Vergleichsportal „DSL.de“ erfährt. Er entwickelte sich bald zu einer beliebten Alternative zur Deutschen Telekom, und der Kundenstamm in Deutschland wuchs rasch an. Laut „DSL.de“ zählte der Internet-Anbieter zeitweise zu den führenden in Deutschland und hatte im Jahr 2008 mehr als 2,3 Millionen Kunden.
Robert T-Online, Alice, Marcell D'Avis Erinnern Sie sich noch an diese Kult-Werbefiguren?
1. Juli Ihre Handy- und DSL-Verträge sind ab sofort günstiger!
Bis zu 10 Prozent teurer O2 hebt Preise für Mobilfunktarife deutlich an
Was wurde aus dem Internet-Anbieter Alice?
Nur ein Jahr später wurde Hansenet, der Betreiber von Alice, von Telefónica Deutschland übernommen. Der große Mobilfunkanbieter, zu dem unter anderem Blau, Ortel und O2 gehören, ließ die Marke zunächst als Teil des O2-Produktportfolios weiter bestehen. 2012 war es jedoch damit vorbei, als Telefónica entschied, die Angebote und Kunden der beiden Marken zu vereinen – Alice verschwand.
Und was aus „Alice“, dem Markengesicht?
Die Zusammenarbeit mit Vanessa Hessler hat der Internet-Anbieter Alice schon vorher beendet. 2011 wurde die Beziehung zwischen dem Model und Mutassim Billah al-Gaddafi bekannt – dem Sohn des inzwischen verstorbenen libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi. Nachdem Hessler sich öffentlich für das Gaddafi-Regime ausgesprochen hatte, zog Hansenet die mit ihr veröffentlichten Werbematerialien aus dem Verkehr.
Danach hat die heute 36-Jährige noch einige Jahre weiter als Model gearbeitet; 2017 sah man sie im Rahmen der Modenschau AltaRoma auf dem Laufsteg. Heute führt sie ein weitestgehend privates Leben.