20. Juni 2024, 15:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sie soll „das neue DSL-Flagschiff“ unter den Fritzboxen des Router-Herstellers AVM sein. Allerdings zeigen sich Nutzer über verschiedene Eckdaten der frisch eingeführten Fritzbox 7690 enttäuscht. Sie sei demnach kein würdiger Ersatz für das Vorgängermodell. Was ist dran an der Kritik?
Auf der Breitbandmesse ANGA im Mai hat AVM insgesamt vier neue Router-Modelle vorgestellt. Darunter die Fritzbox 7690 – das „neue DSL-Flaggschiff“, wie es dazu in einer Pressemitteilung heißt. Der Router setze demnach „neue Maßstäbe“ in puncto Geschwindigkeit, Leistung und Vielseitigkeit. Mit Letzterem sind umfassende Einsatzmöglichkeiten für Smart-Home-Geräte gemeint. Marktstart des angekündigten Produkts war für den Sommer angekündigt, seit einigen Tagen nun ist die Fritzbox 7690 im Handel. Doch jetzt äußern sich Nutzer teilweise enttäuscht. Worum geht es?
Mit diesen Neuerungen kommt die Fritzbox 7690
In einem FritzTalk wurden die Neuerungen des Routers kürzlich noch mal erläutert. Dank verschiedener Optimierungen runde dieser das DSL-Portfolio von AVM nach oben hin ab – angefangen mit seinem kleineren, kompakteren Netzteil, das sich demnach besser in Steckerleisten mache. Insgesamt sei die Fritzbox 7690 leistungsfähiger und biete in verschiedenen Technologien deutlich mehr als ihre Vorläufer.
Dank des LAN-Ports mit 2,5 Gigabit etwa eigne sich der Router speziell für Haushalte, die Anschlüsse mit hohen Bitraten nutzen wollen. Man sei damit nicht nur perfekt für DSL versorgt, erklärt der Moderator, sondern könne die Box einfach weiter benutzen, wenn man zukünftig zu Glasfaser wechseln wolle oder müsse.
Ein Upgrade, so klingt es. Einige Nutzer dagegen wollen es vielmehr mit einem Rückschritt zu tun haben.
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Nutzer bemängeln „schlechtere Technik als beim Vorgänger
Die Kommentare unter dem YouTube-Video sprechen dabei mitunter eine eindeutige Sprache. Zu den wesentlichen Kritikpunkten zählt hier die Herabstufung von vorher zwei USB-3.0-Ports auf nur noch einen USB-2.0-Port. Das schränke die Möglichkeiten ein, Netzwerklaufwerke oder andere Geräte zu verbinden, wird bemängelt. Nicht weniger verärgert die bei der neuen Fritzbox 7690 reduzierte Anzahl an LAN-Ports von vier auf drei. „Durch die Einsparung eines LAN-Ports und eines USB-Anschlusses benötigt man nun jeweils einen weiteren aktiven USB-HUB/LAN-Switch“, schreibt jemand unter das Video. Das bedeute nicht zuletzt einen Mehrverbrauch an Strom und Platz. Und: „Hat man die Box an der Wand installiert, muss nun zusätzlich ein HUB und Port irgendwie untergebracht werden.“
Der neue Router unterstützt Wi-Fi 7 (802.11be), wodurch „Höchstgeschwindigkeiten am DSL-Anschluss“ erreicht werden sollen. Doch funken kann die neue Fritzbox trotzdem nur im 2,4- und 5-GHz-Band. Einige hatten sich hier scheinbar die Unterstützung des weniger frequentierten 6-GHz-Bandes gewünscht. Davon abgeschreckt habe ein Nutzer, der eigentlich an dem neuen Modell interessiert gewesen sei, seine Kaufabsichten inzwischen verworfen. „Teilweise schlechtere Technik als der Vorgänger zum höheren Preis“, bemerkt er in den Kommentaren. „So nicht, AVM!“
Das sagt das Unternehmen
TECHBOOK hat dazu bei AVM angefragt. Doris Haar, Pressesprecherin des Unternehmens, sagte dazu, dass die Fritzbox 7690 gerade am Markt gestartet sei und man von den Anwendern, die das Gerät bereits in Verwendung hätten, viel positives Feedback kommen würde.
„Wir schauen bei der Ausstattung eines neuen Modells immer auch auf die am meisten verwendeten und zukunftsfähigen Use Cases. Und so stellt das Gesamtpaket der FRITZ!Box 7690 einen deutlichen Mehrwert zu den DSL-Vorgängermodellen dar – dazu zählen die neue WLAN-Generation Wi-Fi 7 mit verdoppelten WLAN-Datenraten sowie die Zigbee-Unterstützung für mehr Möglichkeiten im Smart Home.“
Zudem bringe das neue Modell „einen starken Prozessor für mehr Effizienz und Speed sowie mehr Speicherplatz für zukünftige Updates und deutlich schnellere VPN-Verbindungen mit. Bei LAN gibt es jetzt gleich zwei 2,5 GBit/s-LAN-Ports und es können mehrere Gigabit/s kabelgebunden verteilt werden. Der WAN-Port für den Anschluss an ein vielleicht künftiges Glasfasermodem ist auch vorhanden. Mit unserem neuen ‚Assistenten‘ gelingt der Umzug von einem älteren Modell auf die neue FRITZ!Box spielend leicht“, so die Unternehmenssprecherin.
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Lieber beim alten Router-Modell bleiben?
Unter den jüngst vorgestellten neuen AVM-Boxen ist auch die Fritzbox 5690 Pro. Diese kann – anders als die Fritzbox 7690 – im Frequenzband 6 GHz funken. Weiterhin ist das Router-Modell mit vier Gigabit-Ethernet-Buchsen sowie einem USB-3.2-Gen1-Port ausgestattet. Dafür ist es aber auch noch mal etwas teurer. Während die neue Fritzbox 7690 über AVM 329 Euro kostet, liegt der Preis für die 5690 Pro bei 359 Euro.
Das Vorgängermodell – die Fritzbox 7590 – erfreut sich allerdings nach wie vor großer Beliebtheit, wie auch zahlreiche der Kommentare zeigen. Wie es eingangs im FritzTalk heißt, bleibt der Router dem AVM-Sortiment bis auf Weiteres erhalten und wird dementsprechend nicht durch das neue Modell ersetzt, wie zunächst angenommen. Einige Nutzer könnten sich dementsprechend lieber mit dem älteren Gerät begnügen.