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Bekannt für winSIM, PremiumSIM, ...

Wer steckt hinter Drillisch? Geschichte eines Mobilfunkanbieters

Drillisch vertreibt zahlreiche bekannte Marken wie smartmobil und PremiumSIM. Doch wer verbirgt sich hinter Drillisch und was sollte man über das Unternehmen wissen?
Drillisch vertreibt zahlreiche bekannte Marken wie smartmobil und PremiumSIM Foto: picture alliance / Frank Rumpenhorst/dpa | Frank Rumpenhorst
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

19. April 2025, 9:33 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Seit der Gründung hat sich Drillisch als Anbieter günstiger Mobilfunktarife etabliert und ist heute eine Tochtergesellschaft der 1&1 AG. Mit zahlreichen Marken – darunter smartmobil.de, winSIM und PremiumSIM – agiert Drillisch vor allem als Mobilfunk-Discounter, aber auch als Anbieter von DSL und Glasfaser.

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Drillisch ist vor allem für seine günstigen Mobilfunktarife bekannt. Diese vermarktet das Unternehmen nicht unter eigenem Namen, sondern über diverse Mobilfunkmarken. Mittlerweile konzentriert sich Drillisch aber nicht mehr nur auf Handytarife, sondern bietet auch DSL-Verträge und seit Kurzem sogar Glasfaser-Tarife an. Doch welche Marken gehören zu Drillisch, welches Netz nutzt der Anbieter und was sollten Kunden wissen? TECHBOOK Tarif-Expertin Rita Deutschbein gibt einen Überblick.

Historische Entwicklung

Die Ursprünge von Drillisch gehen auf das Jahr 1983 zurück. Damals wurde die Drillisch Vertriebs- und Servicegesellschaft gegründet, die zunächst auf den Vertrieb von Kommunikationshardware spezialisiert war. Ab Mitte der 1990er-Jahre begann das Unternehmen, als Serviceprovider für Mobilfunkanbieter zu agieren. Es kaufte Netzkapazitäten von großen Netzbetreibern ein und vermarktete diese in eigenen Tarifen an Endkunden.

1998 ging Drillisch an die Börse, was das Unternehmen weiter wachsen ließ. In den folgenden Jahren übernahm Drillisch mehrere kleinere Mobilfunkanbieter und stärkte so seine Position im Markt. 2017 wurde das Unternehmen schließlich von United Internet übernommen und in die 1&1-Gruppe integriert. Der Prozess begann mit dem schrittweisen Erwerb von Drillisch-Anteilen durch United Internet und führte schließlich zur Umbenennung der Drillisch AG in 1&1 Drillisch AG.

Im Juni 2021 wurde das Unternehmen dann in 1&1 AG umbenannt. Seitdem ist 1&1 ein eigenständiger Telekommunikationsanbieter, der unter anderem ein eigenes Mobilfunknetz aufbaut. Doch auch wenn Drillisch im Namen der AG keine Rolle mehr spielt, ist der Anbieter nicht verschwunden.

Heute agiert die Drillisch Online GmbH als eine Tochtergesellschaft der 1&1 AG und betreibt die verschiedenen Discount-Mobilfunkmarken des Unternehmens. Während die 1&1 AG als Muttergesellschaft das gesamte Telekommunikationsgeschäft verwaltet, einschließlich des Aufbaus eines eigenen Mobilfunknetzes, konzentriert sich die Drillisch Online GmbH auf das Endkundengeschäft mit günstigen Mobilfunktarifen.

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Nur wenige kennen Drillisch, viele aber die Marken

Im Laufe der Jahre hat Drillisch seine Marken wiederholt überarbeitet; einige sind verschwunden, andere kamen zum Portfolio dazu. Sie richten sich vor allem an preisbewusste Kunden und bieten flexible Tarife mit kurzen Laufzeiten an. Die Drillisch-Marken verkaufen ihre Tarife fast ausschließlich online. Es gibt keine teuren Shops oder Filialen, wodurch hohe Betriebskosten eingespart werden. Zudem beschränkt man sich auf die wesentlichen Service-Angebote und wickelt viele Anfragen über Self-Service-Portale oder Chats ab.

Im Zuge einer Markenstraffung konzentriert sich Drillisch derzeit insbesondere auf folgende Hauptmarken:

  • yourfone: Mobilfunktarife mit stationären Ladengeschäften
  • smartmobil.de: Mobilfunktarife mit Fokus auf Kombipakete aus Handy und Tarif
  • simplytel, PremiumSIM, winSIM, maxxim: Discounter-Marken mit günstigen Tarifen
  • handyvertrag.de, sim.de, sim24: Weitere Online-Marken mit flexiblen Vertragsoptionen

Diese Fokussierung erfolgte nach der Einstellung der Vermarktung einiger anderer Marken wie eteleon, Phonex, helloMobil, McSIM und BigSIM.

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Welches Mobilfunknetz nutzt Drillisch?

Die Drillisch Online GmbH operiert als sogenannter Mobile Virtual Network Operator (MVNO), nutzt also die Netzkapazitäten der großen Anbieter von Telefónica und Vodafone. Neu abgeschlossene Mobilfunktarife realisiert das Unternehmen jedoch bereits im eigenen 1&1-Netz, wodurch es langfristig unabhängiger werden kann. Da sich das Netz noch im Ausbau befindet, greift Drillisch aktuell auf National Roaming zurück, um eine flächendeckende Versorgung der Kunden sicherzustellen. Bis August 2024 nutzte man hierfür das Netz von Telefónica / O2, seither erfolgt das National Roaming über das Vodafone-Netz.

Bestandskunden migriert Drillisch schrittweise in das 1&1-Mobilfunknetz. Dieser Prozess begann im Dezember 2023 und soll bis spätestens Ende 2025 abgeschlossen sein. Die Umstellung erfolgt automatisch und schrittweise. Kunden werden rechtzeitig über den Wechsel informiert. In den meisten Fällen ist kein Austausch der SIM-Karte erforderlich; ein einfacher Neustart des Geräts genügt. Sollte dennoch ein SIM-Kartentausch notwendig sein, erhalten betroffene Kunden eine neue Karte per Post mit entsprechenden Anweisungen.

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Angebote abseits von Mobilfunk

Die Strategie von Drillisch bleibt darauf ausgerichtet, günstige Mobilfunkangebote für Privatkunden anzubieten. Doch mittlerweile hat sich Drillisch auch auf andere Angebote im Bereich Festnetz spezialisiert.

Seit März 2022 vermarktet Drillisch DSL-Tarife mit Bandbreiten von 16 Mbit/s bis zu 250 Mbit/s. Diese wurden zunächst über winSIM und PremiumSIM eingeführt und waren anfangs hauptsächlich für Bestandskunden verfügbar. Seit Januar 2023 können auch Neukunden die DSL-Tarife buchen, die Drillisch mittlerweile markenübergreifend anbietet. Auch ins Glasfasergeschäft ist das Unternehmen eingestiegen. Entsprechende Tarife gibt es mit bis zu 1000 Mbit/s.

Gleichzeitig plant Drillisch, sein Geschäft mit Geschäftskunden auszubauen, insbesondere im Bereich Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M). Ob es gelingt, sich als eigenständiger Netzbetreiber zu etablieren, bleibt abzuwarten, doch das Unternehmen hat sich bereits als eine der wichtigsten Mobilfunkmarken in Deutschland positioniert.

Themen Geschichte

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