6. Juni 2022, 8:38 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Was hat der heutige Bluetooth-Standard eigentlich mit den Wikingern zu tun? Und wie entstand das berühmte Logo? Ein Exkurs in die (Technik-)Geschichte.
Die Geschichte von Bluetooth beginnt im 10. Jahrhundert nach Christus. Wir befinden uns in Skandinavien, genauer gesagt in Dänemark. Die Christianisierung ist in vollem Gange und sorgt für Aufruhr unter den Völkern. Dänemark und Norwegen befinden sich darüber im Krieg. Zu dieser Zeit, wir schreiben das Jahr 958, regiert König Harald Gormsson in Dänemark. Er möchte das kriegerische Treiben zwischen den beiden Ländern beenden. Eine Mammutaufgabe zur damaligen Zeit.
Doch König Harald Gormsson bewies enormes Verhandlungsgeschick und schaffte es tatsächlich im Jahr 958, Teile von Dänemark und Norwegen zu befrieden und unter seine Regierungsgewalt zu bringen.
An diese mittelalterliche Geschichte erinnern sich im Jahr 1996 Vertreter der drei damals führenden Mobilfunk-Unternehmen Ericsson, Intel und Nokia. In der Branche gab es damals verschiedene Bestrebungen, Geräte per Funktechnik über kurze Distanzen miteinander zu verbinden. Hierfür sollte ein Industriestandard entwickelt werden.
Codename: Bluetooth
Die Treffen liefen natürlich streng geheim ab. Die Wettbewerber im Mobilfunkbereich sollten nichts von den Gesprächen mitbekommen. Schließlich witterten die drei Unternehmen ein gutes Geschäft, wenn ein technischer Durchbruch in Sachen Funkübertragung gelingen sollte.
Ein Vertreter von Intel, Jim Kardach, soll damals einen Codenamen für das gemeinsame Projekt vorgeschlagen haben. Dieser lautete: Bluetooth. In diesem frühen Stadium diente dieser Name allerdings nur als Platzhalter.
Wie Jim Kardach auf den Namen kam? Darauf angesprochen, erzählte der Intel-Mann sinngemäß: „Der dänische König Harald ‚Bluetooth‘ ist in die Geschichte eingegangen, Skandinavien vereint zu haben. Genauso beabsichtigen wir, die PC- und Mobilfunk-Industrie mit einer drahtlosen Kurzstreckenverbindung zu vereinen.“
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Ein königlicher Platzhalter schreibt Geschichte
Um den Namen „Bluetooth“ etwas besser zu verstehen, müssen wir noch einmal zurückblicken in das Jahr 958, in die Zeit, in der König Harald in Dänemark regierte. Denn der Regent trugt tatsächlich den Beinamen „Blauzahn“ – im Englischen: Bluetooth. Woher dieser Beiname herrührt, darüber sind sich die Historiker bis heute allerdings uneins.
Am wahrscheinlichsten klingt diese Theorie: Die vordere Zahnreihe von König Harald von Dänemark sollen einige abgestorbene Zähne „verziert“ haben. Zahnhygiene spielte im Mittelalter sicher kaum eine Rolle. Von daher war es nicht ungewöhnlich, wenn Menschen ihre dunkelblauen, abgestorbenen Zähne zur Schau trugen, so wie vermutlich König Harald „Bluetooth“ Gormsson von Dänemark.
Etwas mehr als 1000 Jahre später wählten drei Unternehmen den Codenamen „Bluetooth“ mit königlicher Vergangenheit als Platzhalter für eine neuen Industriestandard im Bereich drahtloser Datenübertragung.
Als das Projekt konkretere Formen annahm, kursierten Namen wie RadioWire oder Personal Area Networking (PAN). PAN galt dabei lange als Favorit. Allerdings ergab eine Namensrecherche, für diese drei Buchstaben gab es schon zu viele Einträge. Der neue Industriestandard sollte allerdings einen unverwechselbaren Namen tragen.
So wurde aus dem königlichen Platzhalter ein Markenname, der auf der ganzen Welt bekannt geworden ist. Und Bluetooth-Technologie spielt bis heute eine bedeutende Rolle, wenn es um die unkomplizierte Übertragung von Daten zwischen verschiedenen Geräten geht.
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Bluetooth – auch beim Logo mittelalterlich
Eine gute Markengeschichte definiert nicht nur einen unverwechselbaren Namen, sondern schreibt die Geschichte hinter der Geschichte auch beim Markenlogo fort.
Das Bluetooth-Zeichen vereint zwei germanische Runen, nämlich „Hagall“ – ᚼ – und „Bjarkan“ – ᛒ – die Initialen von König Harald „Blauzahn/Bluetooth“ von Dänemark. Das daraus entstandene Logo ist heute auf der ganzen Welt bekannt.