11. Februar 2019, 17:21 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
In einem Blog-Eintrag warnt ein Microsoft-Sicherheitsexperte vor der Nutzung des Internet Explorers. Die Zeiten des Browsers seien endgültig vorbei.
In einem Post mit dem Titel „die Gefahren, Internet Explorer als Standard-Browser zu nutzen“ hat Chris Jackson, Cybersicherheitsexperte bei Microsoft, auf dem offiziellen Microsoft-Blog davon abgeraten, den eigenen Internet Explorer weiter zu benutzen.
Internet Explorer ist kein Browser mehr
„Genug ist genug“ – fettgedruckt und als Überschrift, mit diesen Worten will Jackson Windows-Nutzer, die immer noch auf den Internet Explorer setzen, zum Umsteigen überreden. In Deutschland liegt der Internet Explorer immer noch bei ganzen neun Prozent Marktanteil, zwei Prozentpunkte mehr als Safari und Edge.
Der Internet Explorer wird nicht mehr weiterentwickelt, von Softwareentwicklern nicht mehr in Tests einbezogen und schon jetzt funktionieren einige Websites nicht mehr mit dem veralteten Browser. Geht es nach Microsoft, sollten diejenigen, die immer noch auf Internet Explorer setzen, endlich auf einen modernen Browser umsteigen.
2015 hat Microsoft selbst die Entwicklung für Internet Explorer eingestellt, seitdem wird der veraltete Browser nicht mehr mit neuen Funktionen versorgt. Seit 2016 werden die Versionen 8, 9 und 10 nicht mehr unterstützt, lediglich die aktuelle Version 11 wird noch mit Sicherheitspatches instand gehalten. Der mit Windows 10 eingeführte Edge-Browser sollte Internet Explorer ersetzen, konnte sich jedoch nicht bei den Nutzern durchsetzen.
Der Grund, warum so viele Nutzer keinen neueren Browser benutzen, ist recht einfach. Der modernere Edge-Browser, der den Internet Explorer ersetzen sollte, ist exklusiv auf Windows 10 vorinstalliert und kann nicht auf älteren Windows-Versionen genutzt werden. Da auch noch Jahre nach Einführung von Windows 10 der Markanteil von Windows XP, Windows 7 und Windows 8/8.1 in Deutschland bei 40 Prozent liegt, ist es kein Wunder, dass Internet Explorer immer noch weitverbreitet ist.
Doch jetzt soll damit Schluss sein. Jackson spricht dem Internet Explorer seine ursprüngliche Funktion mittlerweile ab. Er sei kein Browser mehr, sondern nur noch eine Kompatibilitätslösung für ältere HTML-Anwendungen, die in neueren Browsern nicht laufen.
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Unternehmen häufen „technische Schulden“ an
Microsoft will, dass die Unternehmen, die immer noch Internet Explorer benutzen, endlich auf eine neue Lösung umsteigen. Laut Jackson häufen die Unternehmen durch die Nutzung von Internet Explorer „technische Schulden“ an, indem sie weiterhin auf die einfachere Lösung setzen, anstatt auf eine nachhaltigere Alternative umzustellen.
In einem Beispiel beschreibt Jackson, dass ein Unternehmen, das eine ältere Version von Internet Explorer benutzt, eine neue Internetseite mit den Web-Standards von 1999 bauen würde. Das bedeutet, dass jede neue Web-Anwendung, die für eine alte Version des Internet Explorers gebaut wurde, zusätzlich noch umgewandelt werden muss, um in einem modernen Browser zu laufen. Das wiederum kostest Geld und wiederholt sich, solange das Unternehmen nicht auf einen modernen Browser umsteigt.
Viele Nutzer, vor allem Unternehmen, verwenden den Internet Explorer jedoch weiterhin täglich. Oft liegt das auch daran, dass die Unternehmen alte Web-Anwendungen verwenden, die auf neueren Browsern nicht funktionieren. Zwar hat Microsoft mit dem „Enterprise Mode“ diesen Unternehmen ein Werkzeug bereitgestellt, mit dem sie ihre alten Anwendungen auf Vordermann bringen könnten, aber oftmals gehen die IT-Abteilungen den einfachen Weg und nutzen Internet Explorer einfach weiter.
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Wie geht es mit dem Internet Explorer weiter?
Jackson sagt in seinem Blog: „Wir unterstützen keine neuen Web-Standards dafür und obwohl viele Seiten normal funktionieren, testen die meisten Entwickler heute nicht mehr mit Internet Explorer. Sie testen mit modernen Browsern.“
Microsoft arbeitet momentan an einer Chromium-basierten Version des Edge-Browsers. Chromium ist das Grundgerüst, auf dem auch Googles Chrome-Browser aufbaut. Damit soll der Browser auch für ältere Windows-Versionen fit gemacht werden, bislang läuft Edge nur auf Windows 10. Unternehmen, die auf ältere Windows-Versionen setzen, können dann ihre Web-Anwendungen auf den modernen Browser portieren. Auch private Nutzer, die den Internet Explorer auf älteren Windows-Versionen benutzen, würden davon profitieren. Zweifelsfrei lässt sich mit einem aktuellen Browser wie zum Beispiel Chrome, Firefox oder auch Edge das Internet angenehmer erforschen als mit einer vier Jahre alten Rostmühle.