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Eltern, aufgepasst!

Diese Social-Media-Apps können gefährlich für Kinder sein

Spiele, Messenger und Musik – Kinder und Jugendliche nutzen täglich Smartphones
Spiele, Messenger und Musik – Kinder und Jugendliche nutzen täglich Smartphones Foto: Getty Images
Jules Finn Birner

26. August 2019, 14:55 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Die Beamten des Sheriff’s Department in Sarasota County, Florida, verhafteten kürzlich 25 Männer, die beschuldigt wurden, Kinder sexuell zu bedrängen oder schlimmeres. Die meisten der Jungen und Mädchen unter den Opfern wurden über Social-Media-Apps kontaktiert. Eltern sind daher gefordert, ihre Kinder über das Thema Internetsicherheit aufzuklären.

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Im County Sarasota im Bundesstaat Florida der Vereinigten Staaten wurde kürzlich Operation „Intercept VI“ durchgeführt. Diese konzentrierte sich auf die Schwerpunkte Menschenhandel und potenzielle Sexualstraftäter. Bei der Pressekonferenz zu den Ermittlungen wurde nun eine aktualisierte Liste von Social-Media-Apps vorgestellt, deren Nutzung nach Befinden der US-Behörden für Kinder gefährlich ist, wie Fox 13 News berichtet. Darunter befinden sich sowohl Apps für Erwachsene, die ohne das vorgeschriebene Alter benutzt werden, als auch kindgerechte Apps, deren Netzwerk von Usern fernab der eigentlichen Zielgruppe unterwandert werden.

„Leider ermöglicht das Internet einen einfachen und anonymen Zugang zu Kindern durch Fremde, die sich hinter einem Computerbildschirm verstecken. Deshalb sind diese Operationen von größter Bedeutung, um sicherzustellen, dass unsere am stärksten gefährdete Bevölkerung sicher und geschützt ist“, teilte Sheriff Tom Knight in einer Pressekonferenz mit.

Das örtliche Sheriff’s Office machte bereits im vergangenem Jahr Schlagzeilen, als es die Liste von „gefährlichen“ Apps erstmalig veröffentlichte. Der Warnhinweis von damals bezog sich lediglich auf neun Apps und wurde nun durch einige „neue“ Apps erweitert.

Zur visuellen Verdeutlichung haben diese hilfreiche Grafik für Eltern erstellt, die alle 15 Apps enthält, welche nach Einschätzung des Sheriff-Büros „häufig von Kindern heruntergeladen werden und zugleich bevorzugt von Straftätern für Zwecke der Ausbeutung genutzt werden“.

Die Apps, die gefährlich sein können:

MeetMe: MeetMe ist eine Dating-Social-Media-App, die es Benutzern ermöglicht, sich mit Menschen auf Grundlage der geografischen Nähe zu verbinden. Die Benutzer der App werden ermutigt, sich persönlich kennenzulernen.

Grindr: Diese Dating-App ist auf Homosexuelle, Bi und Transgender ausgerichtet. Es bietet den Benutzern die Möglichkeit, auf Basis des GPS-Standorts eines Smartphones mit Anderen zu chatten, Fotos zu teilen oder sich zu treffen.

Bumble/Tinder: Bumble funktioniert ähnlich wie Grindr oder wie die beliebte Dating-App Tinder, mit dem wichtigen und erforderlichen Unterschied, dass Frauen den ersten Kontakt herstellen müssen.

Badoo: Dies ist eine Dating- und Social-Networking-App, bei der Benutzer je nach Standort chatten, Fotos und Videos austauschen können. Die App ist nur für Erwachsene gedacht, aber Jugendliche sind dafür bekannt, Profile zu erstellen.

Skout: Skout ist eine ortsbezogene Dating-App. Benutzer unter 17 Jahren sind nicht in der Lage, private Fotos zu teilen, doch können Kinder auch hier ganz einfach ein Konto mit einem Fake-Alter erstellen.

WhatsApp: Dies ist eine beliebte Messaging-App, mit der Benutzer Texte, Fotos, Sprachnachrichten sowie Anrufe und Video-Chats senden können.

TikTok: Eine relativ neue App, die bei Kindern beliebt ist und zum Erstellen und Teilen von kurzen Videos verwendet wird. Mit sehr begrenzten Möglichkeiten, den Datenschutz zu kontrollieren, sind die Nutzer anfällig für Cyber-Mobbing und nicht jugendfreie Inhalte.

Snapchat: Eine der beliebtesten Apps des Jahres 2018. Während Snapchat ursprünglich mit dem Versprechen an den Start ging, dass von Nutzern geschickte Foto und Videos direkt nach dem Ansehen verschwinden, ermöglichen die neue „Story“-Funktion, Inhalte bis zu 24 Stunden lang anzuzeigen. Snapchat-Nutzer können den Standort anderer Nutzer einsehen.

Kik: Diese App ermöglicht es jedem, Ihr Kind zu kontaktieren und eine Nachricht zu senden, auch anonym. Kinder benutzen Kik manchmal, um die traditionelle SMS-Funktion zu umgehen. Kik bietet den Benutzern uneingeschränkten Zugriff auf jeden, überall und jederzeit.

Live.Me: Mit dieser App können Nutzer Videos von sich live aussenden. Wer sich die Videos anschaut, sieht den genauen Standort des Senders dank GPS-Lokalisierung. Außerdem können Nutzer innerhalb der App virtuelle „Münzen“ verdienen und Minderjährige damit bezahlen, um Fotos von ihnen zu bekommen.

Holla: Holla bezeichnet sich selbst als „süchtig machend“. In der Video-Chat-App wird ähnlich wie bei „Chatroulette“ ein zufälliger Videoanruf mit irgendeinem Nutzer weltweit gestartet. Kritische Tester sagen, dass sie mit rassistischen Beleidigungen, nicht jugendfreien Inhalten und mehr konfrontiert wurden.

Whisper: Dies ist ein anonymes soziales Netzwerk, auf dem man Geheimnisse mit Fremden austauschen soll. Es zeigt auch den Standort eines Benutzers an, damit Nutzer sich treffen können.

Ask.fm: Diese App ist für exzessives Cybermobbing bekannt geworden. Sie ermutigt die Nutzer, sich von fremden Menschen anonym Fragen stellen zu lassen.

Calculator%: Mit dieser App können Nutzer Fotos, Videos, Dateien und den Browsersverlauf verstecken. Calculator% ist jedoch nur eine von vielen solcher App, die oft als Taschenrechner getarnt sind.

Hot Or Not: Diese App ermutigt die Benutzer, die Profile anderer Benutzer zu bewerten, wobei der Schwerpunkt auf dem physischen Aussehen liegt. Es erlaubt den Benutzern auch, Leute in ihrer Umgebung zu finden und mit Fremden zu chatten. Laut dem Sheriff’s Office wird die App genutzt, um Sexpartner zu finden.

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Weitere, ebenfalls potentiell gefährliche Apps:

Zusätzlich zu den 15 Apps, die gefährlich sein können, falls sie nicht von Eltern kontrolliert werden, hat TECHBOOK noch weitere Apps zusammengetragen, bei denen Eltern ebenfalls wachsam sein sollten.

Yubo: Yubo, zuvor als „Yellow“ bekannt, machte negative Schlagzeilen, als Anfang 2019 rauskam, dass ein 26-Jähriger die App benutzte, um Kontakt zu einer Minderjährigen herzustellen und zum Geschlechtsverkehr zu überreden. Yubo hat deswegen den Beinamen „Tinder for Teens“ erhalten.

Pinterest: Die App ist eine Online-Pinnwand für Grafiken und Fotografien mit optionalem sozialen Netzwerk mit Bilder-Suchmaschine. Der Name „Pinterest“ ist ein Kofferwort aus den englischen Wörtern ‚pin‘ (anheften) und ‚interest‘ (Interesse).

Discord: Diese App ist ein kostenloses Programm für Instant-Messaging, Chat, Sprachkonferenzen und Videokonferenzen, das für Computer und Mobilgeräte entwickelt wurde, „um Gamer zusammenzubringen“.

– Omegle: Die App wirbt mit dem Slogan „Omegle: Talk to strangers!“ (Sprich mit Fremden) und bringt das Kerngeschäft der Anwendung damit bereits auf den Punkt: Auch hier werden die Nutzer dazu animiert, sich vertrauensvoll auf Fremde einzulassen.

Wishbone: Wishbone ist eine App, in der Nutzer aus zwei Vergleichskarten ihre Präferenz wählen und selbst Vergleichskarten erstellen können. Unter anderem können so Bilder von Kindern und Jugendlichen, die verglichen werden sollen, in der App erscheinen. Außerdem gibt es einen Chat-Bereich, in dem man mit Fremden in Kontakt kommen kann.

Thema Internetsicherheit ist bereits wichtiger Bestandteil der Kindererziehung

Natürlich stellt keine dieser Apps an sich eine Gefahr dar, aber viele von ihnen bieten Kindern die Möglichkeit, schlechte Entscheidungen zu treffen. Gefährlich werden die Apps durch die Dinge, die tagtäglich in den sozialen Medien passieren: Mobbing, unerwünschte sexuelle Nachrichten oder die Zugänglichkeit der eigenen Kinder für Fremde mit unbekannten Absichten – um nur ein paar der Abgründe anzudeuten, die sich dort unerwartet auftun können.

Auch wenn es absurd oder gar wie an den Haaren herbeigezogen klingt: Dass Kinder Bumble und ähnliche Erwachsenen-Apps benutzen, ist leider längst bestätigt und bittere Realität. Die Zugangsbeschränkungen umgehen sie dabei spielend, indem sie gefälschte Nutzerkonten mit falschem Alter erstellen.

Laut Sheriff Knight haben es technologische Fortschritte schwieriger gemacht, den Überblick über Anwendungen zu behalten, die Kinder in Gefahr bringen. „Ich habe keine Kontrolle über Social Media; ich habe keine Kontrolle über die Apps. Es gibt keine Vorschriften dafür. Wir können nichts dagegen tun. Sie fügen immer neue Dinge hinzu. Es macht es uns immer schwerer, damit Schritt zu halten“, sagte er.

Mehr Infos: Ist TikTok eine Gefahr für Kinder?

Nathan Emery, ein Agent des Department of Homeland Security (das US-Ministerium für innere Sicherheit), sagte, dass die Apps alle einen einfachen, direkten Zugang zu Kindern ermöglichen – was sie zu einem nützlichen Werkzeug für Pädophile und Hebephile macht. „Es ist dieser ungehinderte Zugang zu Kindern, der mehr Menschen anspricht, weil sie ihre Devianz (Abweichung von der Norm) und sexuellen Wünsche ausleben können“, erklärte Emery. „Geben Sie Ihrem Kind keine Berechtigung, um Apps auf ihren Smartphones, iPad und Computern zu kaufen.“

Mehr zum Thema

Die 10 beliebtesten Apps bei 12- bis 19-Jährigen

Doch Apps gibt es mittlerweile wie Sand am Meer! Von Messengern und sozialen Netzwerken geht es über Spiele und Games bis hin zur Online-Überweisung oder Erweiterungen für das Smartphone. Das medienpädagogische Portal für digitale News „handysektor.de“ hat auf Basis der JIM-Studie von 2018 die Top10 der beliebtesten Apps von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zwischen 12 und 19 Jahren zusammengestellt:

JIM Studie 2018 zum Thema Apps
Die klicksafe-Infografik veranschaulicht zentrale Studienergebnisse zur Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen zum Thema „Alles unter Kontrolle?!“Foto: TOP10 Apps laut JIM Studie 2018, www.handysektor.de Foto: TOP10 Apps laut JIM Studie 2018, www.handysektor.de

Egal, wie lange es Ihnen gelingen sollte, sie davon abzuhalten, irgendwann werden Ihre Kinder ihre eigenen elektronischen Geräte haben, und sie werden diese Geräte benutzen, um mit anderen zu kommunizieren. Zuerst mit Freunden und Familie, aber schließlich auch mit Fremden.

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TECHBOOK meint

„Die Aufklärung unserer Kinder über Internetsicherheit ist heutzutage ein wichtiger Bestandteil einer möglichst gelungenen Wissensvermittlung und Erziehung ihrer Kinder. Doch müssen Eltern dafür auch über die neuesten Entwicklungen und die aktuellsten Apps auf dem Laufenden bleiben, um darüber im Bilde zu sein, was ihre Kinder möglicherweise nutzen. Denn auch wenn der Großteil der Nutzer dieser Apps alles andere als bedrohlich ist, gibt es leider immer auch schwarze Schafe oder wie in diesem Kontext treffender: Den Wolf im Schafspelz.“Jules Finn Birner, Autor
Themen Kinder Sicherheit Social Media
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