15. April 2024, 8:19 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Aus eigener Erfahrung wissen viele, dass WhatsApp-Sprachnachrichten sehr lang dauern können. Aber gibt es eigentlich ein Limit, das Viel-Redner irgendwann zum Verstummen bringt?
Die Sprachnachricht dürfte nicht nur eine der meistgenutzten WhatsApp-Funktionen sein, sondern auch die umstrittenste. Während manche die Sprachnachricht als praktische Alternative zum mühsamen Tippen lieben, empfinden andere sie als zeitverschwenderische Zumutung – vor allem, wenn die Nachricht keine knackige 20 Sekunden umfasst, sondern 20 Minuten. Doch egal, ob aus Besorgnis oder Begeisterung dürften sich schon einige Nutzerinnen und Nutzer gefragt haben: Können Sprachnachrichten unendlich lang dauern? Oder gibt es ein Zeitlimit? Wenigstens für eine der beiden Fraktionen hat TECHBOOK gute Nachrichten.
Das sagt WhatsApp
In den WhatsApp-FAQs findet sich auf den ersten Blick keine Aussage zur maximalen Länge von regulären Sprachnachrichten. Hinter den Voice Messages steht ein WhatsApp-Büro im kalifornischen Mountain View. Die Sprachnachrichten-Funktion wurde dort von einem Team aus 45 Mitarbeitenden entwickelt und schließlich im August 2013 auf den Markt gebracht. Bereits bei der Veröffentlichung äußerte sich WhatsApp zur Länge von Sprachnachrichten. Demnach gab es „in der neuen Version kein Längen-Limit“. Das wäre die gute Nachricht für alle Fans des gepflegten Monologs.
Zumindest einen kleinen Trost gibt es aber für die Freundinnen und Freunde der flotten Nachricht: Wenigstens die Sprachnachrichten, die man im Status hinterlegen kann, sind auf 30 Sekunden begrenzt.
Doch wie sieht es in der Praxis mit den regulären Sprachnachrichten in Zweier- oder Gruppenchats aus? Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass Nutzern fehlender Speicherplatz oder Upload-Limits einen Strich durch die Rechnung machen. Denn auch bei Sprachnachrichten handelt es sich letztlich nur um Daten, die verarbeitet und transportiert werden müssen. Das bestätigt auch eine Sprecherin von WhatsApp gegenüber TECHBOOK: „Eine Sprachnachricht muss mindestens eine Sekunde lang sein, aber WhatsApp legt nicht fest, wie lange sie dauern kann. Beschränkungen der Länge können jedoch durch Hardware- bzw. Nutzerbeschränkungen auftreten (z. B. Speicherplatz, mobiles Datenvolumen usw.).“
Kann wenig Speicherplatz zum Problem werden?
In der Summe können WhatsApp-Chats mit allem drum und dran – also Text-, Sprach-, Bild- und Videonachrichten – mehr Speicherplatz verbrauchen, als man zunächst denkt. Besonders nach der Backup-Änderung bei Android-Geräten dürfte das einigen Nutzerinnen und Nutzer bewusst geworden sein. Eine einzelne Sprachnachricht bildet dagegen ein ausgesprochen schmales Datenpaket. Für eine Minute Sprechen fallen etwa 0,2 MB an. Theoretisch kann also eine wirklich lange Sprachnachricht größer als der freie Speicherplatz sein – woraus sich ein technisches Limit ergäbe.
Allerdings dürfte kaum jemand tatsächlich mit dieser Beschränkung konfrontiert werden. Bei modernen Smartphones ist ein Speicher von 128 GB mittlerweile Standard. Damit entsteht Platz für etwa 10.000 Stunden Sprachnachricht, was etwa 416 Tagen nonstop Sprechen entspricht. Wer diesen Platz aufbrauchen will, muss schon sehr viel zu sagen haben. In der Praxis setzt der Speicherplatz daher kein Limit für WhatsApp-Sprachnachrichten. Und falls doch, sollte man dringend ein paar Daten ausmisten und auslagern.
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Upload-Limit könnte Länge der Sprachnachricht begrenzen
Eine weitere mögliche Begrenzung liegt im Upload-Limit, das WhatsApp setzt. Der Messenger erlaubt nur das Versenden von bestimmten Datengrößen. Bei Dokumenten gilt die Obergrenzen von 2 GB, bei Videodateien bei einer schnellen Internetverbindung 100 MB. Zu einer Upload-Begrenzung von Sprachnachrichten macht WhatsApp dagegen keine Angaben. Obwohl der Messenger behauptet, kein Limit für Sprachnachrichten vorzugeben, könnte es parallel zum Dokument- und Video-Upload aber dennoch eine Datenbegrenzung bei Audionachrichten geben.
Doch auch hier macht die Praxis der Theorie einen Strich durch die Rechnung. Denn um eine Datengröße von beispielsweise 100 MB zu erreichen, müsste die Sprachnachricht 500 Minuten beziehungsweise etwas länger als 8 Stunden dauern. Das schaffen wohl nicht einmal die größten Quasselstrippen. Wer es aber dennoch versuchen möchte, dem könnten zwei Tricks behilflich sein: Bevor einem der Daumen abfällt, kann man die Aufnahme einmal aktivieren und dann freihändig gestikulieren, statt die ganze Zeit das Mikrophon-Symbol gedrückt zu halten. Und wenn man zwischendurch eine Pause einlegen möchte, um Atem zu schöpfen, lässt sich die Aufnahme auch pausieren.
Doch auch an jene Nutzerinnen und Nutzer, die partout keine Lust haben, einem 15-minütigen Monolog zu lauschen, hat WhatsApp gedacht: Wer will, kann die Abhörgeschwindigkeit um das Anderthalbfache oder sogar Doppelte erhöhen. Was die Beliebtheit dieser Funktion angeht, ähnelt sie der Sprachnachricht: Die einen empfinden sie als unhöflich, die anderen als extrem praktisch. Vielleicht ist sie ein guter Kompromiss.