15. Oktober 2018, 14:50 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Laut der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz enthalten einige Apps für Kinder sogenannte In-App-Käufe, die richtig ins Geld gehen. Bis zu 110 Euro können mit nur einem Klick fällig werden. TECHBOOK verrät, wie Sie Ihr Smartphone künftig vor ungewollten Käufen schützen.
In-App-Käufe sind eine der beliebtesten Methoden, mit Smartphone-Software Geld zu machen. Ob die Beseitigung von Werbung bei Programmen oder ein schnellerer Fortschritt in mobilen Spielen – für jegliche Extras verlangen die Entwickler vom Nutzer der App zusätzliches Geld. Die Anzahl an angebotenen In-App-Käufen ist mittlerweile schier endlos, und Nutzer benötigen zur Abwicklung kaum mehr als einen Klick. Diese Erfahrung musste auch eine Kollegin in der Redaktion machen, deren 10-Jähriger Neffe vor Kurzem satte 3.000 Euro innerhalb kürzester Zeit in ein Spiel steckte. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz mahnte nun die Anbieter zweier Games für Kinder wegen In-App-Käufen ab.
Warum Smartphone-Spiele für mich keine richtigen Games sind!
Vorsicht bei diesen Apps
Konkret geht es um die Apps „My Talking Angela“ von Outfit 7 Limited und „Dog Run“ von Green Tea Games Limited für iPhones und Android-Geräte, die sich speziell an Kinder im Grundschulalter richten. Beide sind mit Werbung vollgestopft, die den Spielern immer wieder In-App-Käufe schmackhaft machen wollen. Die Käufe versprechen einen schnelleren Spielefortschritt und stellen mehr Erfolgserlebnisse in Aussicht. Dieser Belohnungsaspekt verleitet Kinder – in einem noch höheren Maße als Erwachsene – zum Kauf, vor allem weil der Nachwuchs sich den finanziellen Auswirkungen noch nicht bewusst ist. Für Manfred Schwarzenberg, Teamleiter Marktwächter Digitale Welt der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, ein grundsätzliches Problem der Mobile-Games-Branche: „Hohe Beträge bei In-App-Käufen in Spiele-Apps sind keine Seltenheit. Die Anbieter nutzen die geschäftliche Unerfahrenheit und den Spieltrieb der Kinder offenbar schamlos aus.“
Bei „My Talking Angela“ können so mit nur einem Kauf bis zu 109,99 Euro in virtuelle Währung investiert werden. Dieses Problem existiert bei Weitem nicht nur in der Theorie, wie Schwarzenberg weiter ausführt: „Es kann nicht sein, dass in einer für Kinder gestalteten Spiele-App mit einem Klick hundert Euro oder mehr ausgegeben werden können. Uns werden immer wieder Fälle gemeldet, in denen Kinder schnell mehrere Tausend Euro in Spiele-Apps ausgegeben haben.“ Beide Anbieter haben nun bis 17. Oktober die Möglichkeit, eine Unterlassungserklärung für die unlauteren Praktiken abzugeben.
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So schützen Sie Ihr Smartphone vor ungewollten In-App-Käufen
Die Möglichkeit, In-App-Käufe zu tätigen, kann auf iOS- und Androidgeräten grundsätzlich mit einem Passwort versehen werden. TECHBOOK erklärt, wie das geht:
iPhones ab iOS 12
Bei der neuesten iOS-Version ist der entsprechende Menüpunkt leider gut versteckt. Gehen Sie dazu auf „Einstellungen“ und dann auf die neue Funktion „Bildschirmzeit“. Dort finden Sie an vierter Stelle „Beschränkungen“. In diesem Menü schließlich noch auf „Käufe im iTunes & App Store“ klicken und dort In-App-Käufe entweder komplett deaktivieren oder immer die Eingabe eines Passworts erforderlich machen
iPhones vor iOS 12
Vor dem Update auf iOS 12 war der Menüpunkt Einschränkungen noch unter Einstellungen und dann Allgemein zu finden.
Android
Android-Nutzer gehen in den App-Shop Google Play Store. Im ausfahrbaren Menü an der linken Seite wählen Sie den Punkt „Einstellungen“. Dann auf „Authentifizierung für Käufe erforderlich“ und schließlich auf „Für alle Käufe bei Google Play auf diesem Gerät“.