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„Lego: Hidden Side“

Neues Lego-Set mit Augmented Reality im Test

Lego: Hidden Side Bus mit Monster-Toilettenhäuschen
„Lego: Hidden Side“-Bus mit Monster-Toilettenhäuschen Foto: TECHBOOK
Adrian Mühlroth
Redakteur

13. September 2019, 8:58 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Smartphones werden immer leistungsstärker und funktionsreicher, sodass Augmented Reality (AR) mittlerweile technisch damit möglich ist. Nun will auch Lego auf den Zug aufspringen und bietet mit „Hidden Side“ ein augmentiertes Spielerlebnis an, das reale Sets mit virtuellen Spielumgebungen kombinieren soll. 

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Die Idee ist, dass man mit dem Smartphone das Lego-Set scannt, das dann in eine virtuelle Spielumgebung auf dem Smartphone-Bildschirm eingefügt wird. Der Mehrwert: Die reale, anfassbare Spielmöglichkeit bleibt erhalten, nun steht aber auch AR zusätzlich zur Verfügung, um eine erlebbare Geschichte zu erzählen.

Lego-Set oder Handy-Spiel? Beides!

Die Sets funktionieren natürlich auch ohne AR wie ein normales Lego-Set: Aufbauen, Spielen, verändern und erweitern – all das geht, es sind schließlich normale Lego-Steine. Auch unser Bus ist ein tolles Set, mit vielen ausklappbaren Extras und einem detaillierten Innenleben. Der Bus ist eine Art mobiles Hauptquartier, in der unsere zwei Protagonisten Jack und Parker zusammen mit der Wissenschaftlerin J.B. unterwegs sind, um Geister zu bekämpfen.

Wissenschaftlerin J.B.
Wissenschaftlerin J.B.,…

Jack
Jack,…

Parker
Parker. Foto: TECHBOOK

Daneben gibt es noch ein kleines Toilettenhäuschen, das sich mit zwei Handgriffen in ein Monster verwandeln lässt. Zwei mitgelieferte Bauarbeiter-Figuren lassen sich zudem mit zusätzlichen Bausteinen in Geister verwandeln – mit Keilhacke und Bohrerhänden.

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Die Handlung des virtuellen Ausflugs spielt sich in einer kleinen Stadt namens Newbury ab, die von Geistern übernommen wurde. Jack und Parker benutzen ihre Smartphones, um den Schleim zu entdecken, den die Geister überall in der Stadt verteilen. Ziel des Spiels ist es, die infizierten Orte der Stadt wieder von den Geistern zu befreien. Jeder dieser Ort entspricht natürlich einem Lego-Set – so gibt es etwa die High School, den Bahnhof, den Friedhof und den Schulbus.

Ein Bauarbeiter-Gespenst mit Bohrerfäusten
Ein Bauarbeiter-Gespenst mit Bohrerfäusten | Foto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Die versteckte Seite der Lego-Sets

Jedes Set hat eine „Hidden Side“, also eine versteckte Seite. Konkret bedeutet das, dass es einige Elemente im Set gibt, die verdreht oder umgeklappt werden können, um die gespenstische Seite zu offenbaren. So wird etwa aus der High School ein riesiges Monstrum mit Krallen und verzerrter Fratze. Bei unserem Bus ist die versteckte Seite leider nur auf das Toilettenhäuschen beschränkt, der Bus hingegen bleibt als mobiles Hauptquartier der Geisterjäger unberührt.

Das von Geistern heimgesuchte Toilettenhäuschen
Das von Geistern heimgesuchte Toilettenhäuschen | Foto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Obwohl man es ihnen auf den ersten Blick nicht ansieht, haben alle Hidden-Side-Sets eingebauten Funktionen, die die Verbindung zwischen echter und virtueller Realität herstellen. Die Verbindung wird in Form von bestimmten Farben erreicht, die von der Smartphone-Kamera gut erkannt werden: Blau, Grün, Gelb und Rot. Beim Zusammenbauen der Sets fallen diese Farben jedoch kaum auf und manchmal wird erst später klar, dass eine Farbe hinter einer bestimmten Klappe oder Tür für das Spiel von Bedeutung ist.

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App herunterladen und loslegen

Um das virtuelle Spiel zu starten, muss man jedoch erstmal die kostenlose Lego-Hidden-Side-App herunterladen, die es für iOS und Android gibt. Beim Starten der App gibt es eine kurze Einführung in den Sinn des Spiels und die Hintergrundgeschichte. Der Spieler hat dann die Wahl, entweder als Geisterjäger oder selbst als Geist loszuziehen. Mehr zur Spuktour als Geist später, jetzt geht es erstmal darum, was man mit seinem Set alles in AR machen kann.

Wählt man die Rolle des Geisterjägers, wird die Karte der Stadt Newbury gezeigt, auf der die verschiedenen Sets als Orte eingezeichnet sind. Wir haben nur den Bus, also wählen wir diesen Ort aus. Als nächstes müssen wir den Bus auf einer glatten, freien Oberfläche platzieren und einscannen. Das funktioniert erstaunlich gut, auf dem Bildschirm sind die Umrisse des Busses bereits abgebildet, man muss also nur das Set genau in diesem Winkel vor der Kamera platzieren.

Das Scannen des Sets klappt schnell und einfach

Ist das Set eingescannt, eröffnet sich auf dem Bildschirm eine völlig neue Welt. Der Bus ist weiterhin in der Mitte des Bilds, aber drum herum stehen auf einmal Häuser, Bäume, Straßenlaternen und viele weitere Details. Um sich umzuschauen, können wir einfach das Smartphone in eine beliebige Richtung bewegen. Trotzdem merkt sich das Spiel genau, wo der Bus steht und wenn wir zurückkehren, steht dieser noch an der gleichen Stelle wie vorher.

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Schleim regiert die Stadt

Doch nun zum eigentlichen Sinn des Spiels: Wir müssen zuerst die Stellen in der Umgebung des Busses finden, die von Geistern infiziert wurden. Die Geister haben verschiedene Farben (Rot, Blau und Gelb), wir müssen also das gut versteckte Farbrad auf dem Bus zu einer dieser Farben drehen und diese dann mit einem Tipp auf den Bildschirm scannen.

Als Geisterjäger müssen wir den Schleim entfernen

Nun erscheint ein Radar auf dem Bildschirm, auf dem alle infizierten Orte als Punkte erscheinen. Wir bewegen also das Smartphone in die Richtung der Punkte, bis wir den giftgrünen Schleim in der Spielwelt finden. Der Schleim kann auf dem Bus, der Straße, aber auch im Fenster eines Hauses zu finden sein.

Ein Bauarbeiter-Gespenst mit Keilhacke
Ein Bauarbeiter-Gespenst mit Keilhacke | Foto: TECHBOOK Foto: TECHBOOK

Wir müssen nun diesen Schleim scannen und entfernen und bekommen dafür Geld, das wir später für Upgrades verwenden können. Ab und zu erscheint nach Entfernen des Schleims ein Geist, den wir dann ebenfalls mit unserem Smartphone bekämpfen müssen. Während des Kampfes schießt der Geist mit Schleim auf uns, was an dem Akkustand unseres In-Game-Smartphones nagt. Die Akkustandanzeige ist praktisch der Lebensbalken – geht sie auf Null, ist das Spiel vorbei.

Manchmal werden wir von Geistern angegriffen und müssen uns verteidigen

Rasante AR-Jagden

Weiter geht es mit dem Entfernen von Schleim, bis wir alle Farben des Rads gescannt und die Schleimnester gefunden haben. Ist der Schleim weg, ist das Level beendet und die Infizierung der Stadt Newbury geht zurück. Doch das reicht natürlich nicht, wir müssen also erneut auf die Geisterjagd. Also: Wieder Bus eingescannt, Farbe ausgewählt, Schleim entfernt und – was ist das? Auf einmal taucht eine virtuelle Geister-Keilhacke auf. Wir scannen sie und – Hilfe, auf einmal greift uns ein riesiger Ekel-Geist an und eine rasant Verfolgungsjagd geht los. Während der Bus über die Straße jagt, müssen wir versuchen, den Geist zu bekämpfen, der sich als äußert zäh erweist. Nach kurzer Zeit merken wir, dass er zu viel für uns ist und kurz darauf ist das Spiel vorbei – kein virtueller Akku mehr. Zeit für Upgrades.

Der Riesen-Geist war einfach zu viel für uns

Das Geld, das wir im Laufe des Spiels sammeln, geben wir nach und nach für Upgrades aus, die etwa unsere Schussstärke gegen die Geister oder unsere Akkulaufzeit verbessern. Am Ende eines jeden Levels bekommt man neben zusätzlichen Münzen auch neue Follower, die stufenweise neue Inhalte freischalten, wie etwa Extra-Geld oder neue Geister-Figuren.

Das gesammelte Geld geht für Upgrades drauf

Newbury als Gespenst unsicher machen

Die Geister-Figuren benötigen wir, wenn wir selbst als Geist spielen wollen. Denn die Geister ziehen immer als Dreierteam los, um Newbury weiter mit Schleim zu infizieren. Das Spielen als Geist findet jedoch ausschließlich auf dem Smartphone statt, AR gibt es hier nicht. Dafür steuert man die Geister frei durch die Gegend und sammelt Schleim auf, um ihn zu verteilen. Der Haken? Als Geist ist man nun selbst in der Rolle des Gejagten, denn über uns schwebt ein Smartphone und scannt uns nach bestimmten Geisterfarben. Hat es die Farbe unseres Gespenstes erkannt, heißt es flüchten.

Als Geist muss man vor scan-wütigen Jägern flüchten

Nun kommen die anderen Geister im Team zum Zug, denn wir können an bestimmten Stellen im Level unseren Geist gegen einen anderen austauschen. Dieser hat eine andere Farbe und wird deshalb nicht vom Smartphone-Scan erkannt und kann somit erstmal eine Weile wieder sein Unwesen treiben. So geht das Spiel weiter, bis wir das komplette Level in Schleim getränkt haben. Als Belohnung gibt es ebenfalls wieder Follower und Geld, sowie neue Geister-Figuren.

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Die Technik dahinter

Unter der Haube steckt tatsächlich modernste AR-Technologie, die verantwortlich dafür ist, dass Hidden Side so gut funktioniert. Das Spiel wurde auf Basis der Vuforia-AR-Engine gebaut, die auf iOS mit Apples ARKit und auf Android mit Googles ARCore kombiniert wurde.

Die Umgebung kann frei erkundet werden, ohne dass der Bus verschwindet

Auf beiden Plattformen funktioniert die Objektverfolgung und das Scannen von Elementen des Lego-Sets problemlos. Selbst wenn wir uns um das Lego Set herum bewegten, hat der Bus nie seine Position innerhalb des Spiels verlassen und die reale Umgebung wurde durch die dargestellten Umgebungselemente hervorragend ausgeblendet.

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Fazit

Lego Hidden Side hat uns wirklich überrascht. Gute AR-Spiele sind eher die Seltenheit, oft funktioniert das Tracking nicht besonders gut und Objekte müssen neu gescannt werden, um wieder an die richtige Position im Spiel zu rücken. Mit Hidden Side ist das alles kein Problem, Tracking und Positionierung sind herausragend gut, selbst wenn wir uns mit dem Smartphone so weit vom Set entfernt haben, dass nur noch virtuelles Rauschen auf dem Bildschirm zu sehen war. Auch die Art, wie die App Teile der Sets augmentiert, sodass sie im Spiel beweglich sind und doch als „echte“ Lego-Steine erscheinen, ist so subtil, dass man es manchmal gar nicht bemerkt. Ein Beispiel sind die Räder des Busses, die völlig normal aussehen, bis sich der Bus auf einmal im Spiel bewegt und sich die Räder mit drehen.

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Das detaillierte und bewohnbare Innere des Schulbusses | Foto: TECHBOOK

Wenn ich etwas auszusetzen habe an Lego: Hidden Side, dann ist es, dass einige reale Spielelemente nicht ausreichend in die virtuelle Welt eingebunden werden. Die vielen Klappen und Drehräder, die mit Farben versehen sind, kommen nur im späteren Spielverlauf zum Einsatz und dann nur vereinzelt. Auch das Innere des Busses wird völlig außen vor gelassen, obwohl es eine interessante zusätzliche Komponente des Sets darstellt. Ich hoffe, dass Lego mit Updates in diesen Belangen noch nachreicht und das Spielererlebnis noch ansprechender gestaltet.

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