15. August 2017, 14:50 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Es klingt einfach unfassbar: Der Medienkonzern Disney, der eigentlich Kinderaugen unter anderem mit Filmen zum Leuchten bringen soll, hat wohl seine kleinste Fans ausgespäht. Über Spiele auf dem Handy sollen Daten gesammelt und anschließend entsprechende Werbung geschaltet worden sein, berichtet die amerikanische Zeitung The Washington Post.
Einem Bericht der Zeitung Washington Post zufolge sammelte „The Walt Disney Co.“ heimlich persönliche Informationen über junge Kunden und soll diese Daten anschließend mit Werbekunden – wohlgemerkt ohne die Zustimmung der Eltern – geteilt haben. Dies gehe aus einer Bundesklage hervor, die in der vergangenen Woche in Kalifornien eingereicht wurde.
Viele der Disney-Apps sind bei Kindern sehr beliebt. So wurde zum Beispiel die App „Wo ist mein Wasser? 2“ bereits mehr als 100 Millionen, „Moana Island Life“ mehr als eine Millionen mal installiert. Die Klage zielt auf Disney und drei weitere Software-Unternehmen (Upsight, Unity und Kochava) ab. In der Klage wird behauptet, dass die Apps gegen das Gesetz verstoßen und mit dem Sammeln der Daten von unter 13-Jährigen eine Art „kommerzielle Ausbeutung“ betreiben würden.
Die Kläger hoffen darauf, eine einstweilige Verfügung gegen die Unternehmen zu erwirken, damit es nicht ohne die Zustimmung der Eltern Daten der Kinder sammeln darf. Die Daten werden dann wohl für kommerzielle Zwecke von dem Unternehmen genutzt und aus den Informationen Werbung geschaltet.
Disney sollte nicht mit solchen Software-Entwicklungsfirmen arbeiten, meint Jeffrey Chester, der Direktor des Zentrums für digitale Demokratie. Das seien Technologien, deren Aufgabe es sei, Einzelpersonen auszuspähen, um diese Informationen letztlich zu monetarisieren. „Das sollte nicht Bestandteil von Apps für Kleinkinder sein“, sagte Chester der Washington Post.
Disney äußerte, strenge Richtlinien für die eigenen Apps zu pflegen.
Nicht zum ersten Mal
Es ist nicht neu, dass Disney einen Rechtsstreit aufgrund so einer Angelegenheit hat. Bereits vor sechs Jahren wurde eine Tochtergesellschaft des Unternehmens mit einer Strafe von drei Millionen US-Dollar wegen eines solchen Vergehens bestraft. Damals habe die Tochtergesellschaft Playdom Mail-Adressen, das Alter sowie weitere freiwillige Angaben, die Kinder im Rahmen von Online-Spielen auf ihren Profilen angegeben hatten, verwendet.
Diese Apps waren wohl betroffen
Hier die Liste mit den Apps, die Disney wohl genutzt haben soll, um die Kinder auszuspionieren:
AvengersNet
Beauty and the Beast
Perfect Match
Cars Lightening League
Club Penguin Island
Color by Disney
Disney Color and Play
Disney Crossy Road
Disney Dream Treats
Disney Emoji Blitz
Disney Gif
Disney Jigsaw Puzzle!
Disney LOL
Disney Princess: Story Theater
Disney Store Become
Disney Story Central
Disney’s Magic Timer by Oral-B
Disney Princess: Charmed Adventures
Dodo Pop
Disney Build It Frozen
DuckTales: Remastered
Frozen Free Fall
Frozen Free Fall: Icy Shot
Good Dinosaur Storybook Deluxe
Inside Out Thought Bubbles
Maleficent Free Fall
Miles from Tomorrowland: Missions
Moana Island Life
Olaf’s Adventures
Palace Pets in Whisker Haven
Sofia the First Color and Play
Sofia the First Secret Library
Star Wars: Puzzle DroidsTM
Star WarsTM: Commander
Temple Run: Oz
Temple Run: Brave
The Lion Guard
Toy Story: Story Theater
Where’s My Water?
Where’s My Mickey?
Where’s My Water? 2
Where’s My Water? Lite/Where’s My Water? Free
Zootopia Crime Files: Hidden Object