3. September 2019, 15:52 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Rubin Lind zeigt: Das Handy kann Schülern gute Note bescheren. Er hat die Lern-App „Skills4School“ entwickelt, die er in der Höhle der Löwen vorstellt.
Vom Schüler zum Boss – gleich in der ersten Folge präsentiert ein ganz besonderer Gründer in der neuen Staffel von „Die Höhle der Löwen“ seine Idee. Rubin Lind hat erst vor einem Jahr sein Abitur gemacht, gründete sein Start-up aber von der Schulbank aus bereits im Alter von 17 Jahren. Mit „Skills4School“ hat er eine Lern-App geschaffen, die Schülern das Lernen erleichtern soll.
Er selbst sei nach eigener Aussage nicht der beste Schüler gewesen, meistens so mit geschwommen. „Für mich war Lernen zu dem Zeitpunkt viel zu altmodisch. Alles um mich herum ist viel digitaler, Lernen total antiquiert. Und da habe ich mir gedacht: Das Ganze muss digitaler und individuell auf mich zugeschnitten werden“, erklärt Lind seinen Antrieb, eine App für das Lernen zu konzipieren. Die zündende Idee hatte der Abiturient ausgerechnet während einer Mathe-Klausur. „Einmal war ich während einer Matheklausur so frustriert, dass ich mich gefragt habe, wie ich mich besser auf die Anforderungen der Schule vorbereiten kann“, sagt Rubin Lind gegenüber TECHBOOK. Da er die restlichen Aufgaben sowieso nicht mehr hätte lösen können, begann er darüber nachzudenken, wie eine App aussehen könnte, mit der sich Schüler optimal auf Klausuren und Tests vorbereiten könnten. „Die Idee hat mich dann nicht mehr losgelassen und ich habe angefangen, Skizzen zu machen, Präsentationen dazu zu erstellen und an Ideenwettbewerben teilzunehmen. So bin ich da reingerutscht“, sagt Lind.
Von der Idee, eine Lern-App für die Schule zu entwickeln, lässt sich Rubin Lind nicht einmal von seinem eigenen Abi-Stress abbringen. Der damals 17-Jährige gründet aus dem Kinderzimmer ein Start-up. Einen Haken hat die Geschichte jedoch: Lind selbst kann nicht programmieren. Er weiß, dass er Leute dafür bezahlen muss. Um das nötige Geld dafür zu bekommen, reicht sein Schüler-Nebenjob in der Wakeboardanlage aber nicht aus. Der damalige Schüler bewirbt sich mit seinem Start-up bei verschiedenen Wettbewerben und gewinnt tatsächlich. Die Preisgelder – in den letzten Jahren zwischen 500 und 10.000 Euro konnte er gewinnen – verwendet er, um Programmierer zu bezahlen.
Der Abiturient wohnt immer noch in seinem Elternhaus. „Er macht das nicht nur aus Lust und Laune heraus, sondern er macht das, weil er wirklich davon überzeugt ist, den anderen da zu helfen, also den Schülern“, meint seine Mutter. Im vergangen Jahr wird die App „Skills4School“ veröffentlicht. Seither wachsen die Umsätze des Unternehmens, 35 Mitarbeiter hat das Start-up bereits.
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Das will die App
Die App „Skills4School“ gibt es sowohl für Android als auch für iOS. Sie richtet sich an Schüler und ihre Lehrer und stellt den Nutzern anhand eines Lernalgorithmus Aufgaben und Fragen zusammen. Mittels des Lernalgorithmus wird der Lernfortschritt des Schülers ermittelt und individuell angepasst. „Dabei wählst du einige Parameter aus, um die App genau auf dich zuzuschneiden und anschließend analysieren wir deinen Lernfortschritt mit jeder Aufgabe, die du löst. Unsere App ist dabei auf den Lehrplan abgestimmt und ermöglicht es, so ebenfalls Lehrern Lernpakete für ihre Schüler zusammen zu stellen“, sagt Rubin Lind zu TECHBOOK.
Beim Start der App wählt der Nutzer sein eigenes Bundesland, die jeweilige Schulform, wie etwa das Gymnasium, die Klassenstufe und das Schulfach aus. Anschließend wird dem Nutzer angezeigt, welche Themen in dem Fach bearbeitet werden können. Der Nutzer wählt daraus aus, welche Themen Inhalt der nächsten Klausur sein werden und kann sogar das Klausurdatum angeben. Am Ende kann der Schüler das Lernpaket herunterladen und mittels verschiedener Fragen und Übungen für die Klausur lernen.
Die App gibt es kostenlos, zwei Themen können kostenlos und unverbindlich gelernt werden. „Wenn einem die App gefällt und man dadurch ein Mehrwert sieht, kann man sich entweder Credits kaufen oder ein Abo. 1 Credit bezahlt ein Thema und mit dem Abo für 9,99€/Monat kann ich alle Themen lernen“, erklärt Lind. Die kostenpflichtigen Inhalte der App seien jederzeit kündbar.
„Solange es einen Markt für Schulen und das Bedürfnis nach Lernen gibt, gibt es auch einen Markt für unsere App. Sowohl hier in Deutschland als auch international“, sagt der 19-Jährige. Ob die Löwen das auch so sehen? Trotzdem hat Lind aktuell noch höhere Ausgaben als Einnahmen. Von den Investoren fordert er 700.000 Euro, um seine Programmierer bezahlen zu können und das Konzept skalieren zu lassen. Dafür will Lind 14 Prozent seiner Unternehmensanteile abgeben.
Vor seinem Auftritt war der junge Gründer sehr gespannt, wie viel in der Sendung echt sei und genauso wie im TV. „Zu meiner Überraschung war im Studio tatsächlich eine echte Verhandlung vor Ort, die ca. 1,5 Stunden gedauert hat. Der einzige Unterschied zu sonstigen Investoren-Gesprächen liegt in der Schnelligkeit der Entscheidungsfindung“, sagt Rubin Lind.