22. Februar 2018, 12:17 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Dating-Apps wissen mehr über ihre Nutzer als mancher enge Freund. Doch viele Apps schützen diese Informationen nicht. Im Gegenteil: Einige Anbieter teilen intimste Details mit Werbenetzwerken.
Dating-Apps sind ein zweischneidiges Schwert. Wenn Sie über diese einen passenden Partner für sich finden wollen, müssen Sie für ein optimales Ergebnis den Such-Algorithmus mit vielen privaten Informationen füttern. Neben dem Namen und Alter können dazu auch intimere Details wie der Wohnort und die sexuelle Orientierung gehören.
Ein aktueller Test von Stiftung Warentest („test“, Ausgabe 3/2018) ergab, dass von 44 untersuchten Apps für Android und iOS nur 4 akzeptabel abschneiden konnten. Die restlichen Dating-Apps fielen vor allem wegen ihres unzureichenden Datenschutzes durch, der nicht nur kaum Diskretion bietet, sondern den Unternehmen sogar ermöglicht, die Daten an Dritte weiterzuverkaufen.
Liebesbetrüger beim Online-Dating erkennen
Handel mit intimen Details
Der Hauptkritikpunkt der Warentester macht die schwammige Formulierung der Datenschutzerklärungen vieler Anbieter aus. Oft wird durch diese nicht ersichtlich, wie viele Daten eigentlich erfasst werden und was genau mit ihnen geschieht. Die Formulierungen weisen zudem oft juristische Mängel auf. Neben den eingegebenen Daten speichern die meisten Apps auch alle ausgetauschten Nachrichten, Standorte sowie Informationen zum Gerät und Mobilfunkanbieter.
Diese Daten verkaufen die Apps dann an Werbenetzwerke, Facebook und andere Unternehmen. Diese in den Schutzbedingungen als „Dritte“ bezeichneten Unternehmen verwenden sie anschließend, um personalisierte Werbeanzeigen zu entwerfen. Das bedeutet beispielsweise, dass im Zweifelsfall Ihr lächelndes Profilbild im Netz dazu benutzt wird, um auf die Dating-App aufmerksam zu machen. Ein unfreiwilliges Maskottchen also.
So locken Dating-Portale mit Fake-Profilen
Getestet wurden unter anderem die Apps Badoo, Bildkontakte, Bumble, C-Date, eDarling, Elite Partner, Grindr, Happn, Jaumo, Joyce, KissNoFrog, Lesarion, Lovescout24, Lovoo, MeetMe, Neu.de, Once, Parship, Romeo, Tinder, Twoo und Zoosk.
Als akzeptabel bewertete Stiftung Warentest nur Bildkontakte für iOS und eDarling, Lovescout24 sowie Neu.de für Android. Dass es keinen direkten Testsieger gibt, soll zu verstehen geben, dass auch bei diesen Apps Verbesserungsbedarf besteht. Nichtsdestotrotz verfügen sie über einen ausreichenden Datenschutz.
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Die Benutzer von Dating-Apps müssen nicht nur auf der Weitergabe ihrer Daten achten. Darüber hinaus verwenden viele Anbieter auch sogenannte Fake-Profile, wie es die Verbraucherzentrale Bayern bei 187 Portalen ermittelt hat. Wenn die Unternehmen nicht gerade speziell Privat-Personen dafür anheuern, können sogar die eigenen Mitarbeiter die unechten Profile verwalten.
Ihr alleiniger Zweck ist es, neue Benutzer anzuwerben oder Kündigende zurückzuholen. Es wird keine Möglichkeit geben, sich mit diesen zu treffen, egal was sie behaupten. Ihre Existenz sowie ihr Einsatz werden in den Geschäftsbedingungen als „moderierte Profilen“ beschrieben. Vorsicht ist es auch bei manchen verwirrenden Abonnement-Regelungen geboten. Wer nicht rechtzeitig kündigt, macht aus seinem Probe-Abo plötzlich ein teures Jahres-Abo.